Dienstag, 27. Dezember 2011
Klassentreffen.
Ich wundere mich immernoch darüber, dass ich mich dazu überhaupt habe überreden lassen. Mir wäre es lieber gewesen, wir wären in unserer kleinen Runde geblieben und woanders hingegangen, aber bei meinen Kolleginnen hat die Neugier gesiegt.

Und was soll ich sagen: Fünf Jahre, und die meisten sind noch genauso wie früher. Unreif. Quasi nur betrunken. Zu stolz, sich dazu heraubzulassen, mit jemandem zu reden, der schon zu Schulzeit unter ihrer Würde war. Die einem aber beim Fratzenbuch tausende Einladungen hinterherwerfen und schleimig zum Geburtstag gratulieren. Seltsame Menschen.

Ich hab jedoch festgestellt, dass ich mich sehr wohl geändert habe. Ich betrachte sie nur noch mit einer Spur von Staunen. Ich fühle mich nicht mehr verletzt, angegriffen, gebe nichts mehr auf sie. Ärgere mich nicht, versuche nicht zu verstehen, warum sie so sind. Ob es an mir liegt. Ob an ihnen. Ich brauche sie nicht mehr. Sie sind kein Teil mehr meines Lebens. Und selbst denen, die früher bei mir regelrecht Abscheu ausgelöst haben, sind mir gleichgültig. Ich erinner mich noch an die Gefühle die ich hatte und verbinde sie noch mit den Gesichtern. Aber ich fühle sie nicht mehr.
Nicht einmal die positiven, wenn man unerwiderte Schwärmerei als positiv bezeichnen will. Gefühle, die mich zum Teil so sehr gequält haben, dass ich gedacht hätte, dass zumindest ein Hauch davon zurückbleibt. Nichts. Garnichts.
Sehr gut.

... link (2 Kommentare)   ... comment