Mittwoch, 8. Mai 2013
Das Leben in der eigenen Welt.
Ich möchte euch, nach meinen 50 facts, noch eine kleine Geschichte erzählen.
Sie handelt von einem jungen Mann, der es in seiner Kindheit nicht leicht hatte. Erstens einmal war er mit seltsamen bis unmöglichen Eltern geschlagen (das führe ich jetzt nicht weiter aus, denkt euch euren Teil.)
Zweitens, da das ja noch nicht reicht, hatte er von Geburt an einen Herzfehler, wegen dem er ständig zum Arzt geschleppt wurde. Dieser junge Mann tat schließlich, als er in das Alter kam, das, was viele Jugendliche tun: Er probierte sich und seine Grenzen aus, überschritt sie, tat, was ihm Spaß machte und- etwas, was leider viel zu wenige tun- ließ sich durch keine Macht der Welt verbiegen.
Als er mit 18 wiedermal beim Arzt war, teilte dieser ihm mit, er müsse sein Leben komplett ändern. Alles aufgeben, was er mochte, alles anders machen, denn wenn er so weitermachen würde, wäre er mit 22 tot.
Der junge Mann tat das, was er als das einzig richtige empfand: Er ging nicht mehr zum Arzt. Und lebte sein Leben so weiter, wie er es wollte und für richtig hielt.
Bis heute.
Denn heute hat er sich durchgerungen, mal wieder zu einer Untersuchung zu gehen. Es sei dazu gesagt, dass der junge Mann gerade 30 Jahre alt geworden ist.
Und was kam dabei raus? Sein Herzfehler hat sich nicht verschlimmert, alles ist gleich geblieben, bis auf eine kleine Stelle, die entgegen aller Prophezeihungen und aller Wahrscheinlichkeit sogar BESSER geworden ist. Als ich den jungen Mann heute frage, was er glaubt, wie das sein kann, hat er ganz einfach gesagt: "Ich lebe in meiner eigenen Welt. In dieser Welt ist das halt so. Die Kunst ist, es sich nicht ausreden zu lassen."
Bitte versteht mich nicht falsch, ich möchte niemandem zum Ungehorsam aufrufen, ich möchte auch nicht sagen, dass Ärzte Idioten sind und dass jeder so gesundheitsschädlich leben soll, wie er doch gern möchte, es wird schon nichts passieren-
ich möchte einfach nur daran erinnern, dass Wünsche und Träume in Erfüllung gehen können, wenn man nur ganz fest an sie glaubt, und sich das von niemandem, egal wie gescheit der tut, ausreden lässt.

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Ich finde es eigentlich ganz logisch, dass er nicht umgekippt ist - und das sage ich nicht, weil ich Ärzte nicht mag. Ich finde Ärzte auch nicht überflüssig. Und ich bin auch kein Anhänger dieser Körper-Seele-Geschichte (Soll heißen, dass ich z.B. bei Krebs - oder eben bei Herzfehlern - eben NICHT denke oder ernstahft glaube, wenn man nur fest genug dran glaubt, dann geht das von gutem Willen weg - oder weil da ein Haufen Honks für mich beten. Oder keine Ahnung. Ergänze nach Belieben.).

Aber ich denke ganz einfach, dass die Psyche auch auf den Körper einwirkt: das gilt für Nesselsucht, das gilt für Immunschwäche, das gilt für chronischen Schnupfen - und eben auch für Herzfehler.

Ich stelle mir nur gerade vor (ohne den jungen Mann zu kennen, insofern kann ich natürlich auch danebenliegen): Ich selber habe jetzt einen Herzfehler. Mama und Papa packen mich die ganze Zeit in Watte und auch sonst versucht jeder, mich wegen meines Herzfehlers so gut es geht in Watte zu packen. Ich höre den ganzen Tag von meinem Umfeld, wie vorsichtig ich sein soll, dass ich meine Medikamente nehmen soll, dass ich tun soll, was der Arzt sagt, der Arzt gibt mir ständig Ratschläge, macht mir sehr wahrscheinlich sogar Angst - und ich selber habe womöglich gar keine Schwierigkeiten mit meinem Herzfehler. Ich habe vielleicht keine Schmerzen, ich kann vielleicht wie andere Kinder ganz normal spielen, wenn meine Wachhunde nicht da sind, ich spüre jedenfalls keinerlei Beeinträchtigungen. Aber man redet ständig auf mich ein, drückt mich, wo es geht und das, ohne dass man es böse meint, man will mich einfach nur gut umsorgen: aber das kann besonders für Kinder sehr belastend sein. Mich belastet es also auch wahrscheinlich.
Und dann denke ich mir, scheiss drauf, super Ansatzpunkt zum Rebellieren: Ich will meine Ruhe, ich will endlich ein bisschen Freude haben! Ich spüre immer noch keine Benachteiligungen, aber meine Seele, mein Gemüt, denen geht es irgendwie besser, irgendwie bin ich freier als ich sonst war. Ich werde nicht mehr auf mein krankes Herz reduziert, ich werde als Mensch und nicht als Kranker wahrgenommen, ich fühle mich als Mensch, ich fühle mich nicht mehr krank.
Mein Organismus wird weniger belastet, weil ich nicht mehr so belastet bin: Ich spüre, was mir nicht gut tut, ich spüre das zunehmend, der Arzt scheltet mich, weil ich aus seiner Sicht übertreibe, weil ich mich schlecht zu fühlen habe, weil er meint, bei meiner derzeitigen Lebensführung könne es mir doch nur schlecht gehen.
Also schalte ich auch diesen negativen Faktor ab. Ich gehe nicht mehr hin. Ich habe immer noch keine Schmerzen, keine Atembeschwerden, mein Kreislauf ist vollkommen in Ordnung. Klar denke ich dran, dass da was mit meinem Herzen nicht in Ordnung ist - aber ich beginne wahrscheinlich eher zu überlegen, ob mir wirklich alleine mein Herz Probleme macht oder ob es da nicht noch mehr gibt, um das ich mich mindestens so wie um mich selbst kümmern sollte.

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Nur kurz zu deinem ersten Teil mit der Herz-Seele-Geschichte: Ich bin da auch immernoch skeptisch, allerdings kenne ich zwei Leute persönlich, bei denen das tatsächlich funktioniert hat(und zwar in beiden Fällen bei Krebs, in dem einen hatten die Ärzte alles aufgegeben,weil Methastasen im Ganzen Körper waren... )

Zum anderen Thema: Ich kann deinem Gedankengang gut folgen, und ich würde es in der von dir beschriebenen Situation vermutlich auch so machen.
In dem Beispiel des jungen Herrn waren allerdings die Begebenheiten anders, aber das konntest du aus meiner Beschreibung natürlich nicht rauslesen:
Von "in Watte packen" kann da absolut keine Rede sein, so wie ich das mitbekommen habe, eher ganz im Gegenteil, leider. Ich hab gestern noch ein bissi mit ihm geredet, und er hat selbst gesagt, dass der Umgang zu Haus wohl stark dazu beigetragen hat, dass er überhaupt mit all dem Verhalten, dass ich oben als gesundheitsschädlich beschrieben habe, angefangen hat bzw. so über die Stränge geschlagen hat, wie er das teilweise hat (ein Kind zieht nicht umsonst mit 14 von zuhaus aus...). Somit denk ich eher, dass ihm ein bisschen mehr Rücksicht vielleicht noch eher geholfen hätte- natürlich nicht in Form von Reduzierung auf diesen Aspekt, sondern als Teilaspekt der Person, aber offenbar war das nicht einmal in Ansätzen vorhanden. Und beschwerdelos ist und war er leider auch nicht (das war ja überhaupt der Grund, warum er sich jetzt mal wieder aufgerafft hat, zum Arzt zu gehen...)

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